Frauen in der IT – Programmiererinnen, Beraterinnen und Projektmanagerinnen von Hicron berichten // Teil 1.

Wenn Sie davon ausgehen, dass Arbeit in der IT nichts für Sie ist, weil Sie eine Frau sind, sollten Sie Ihre Ansicht wahrscheinlich revidieren. Wir präsentieren die Erfolgsgeschichten von 5 Frauen, die in der Informatikbranche eine tolle Karriere gemacht haben! Lesen Sie das folgende Interview mit Alicja Słoma (Project Manager, knapp 6 Jahre bei Hicron), Marta Zaleśkiewicz (Senior Technology Consultant, fast 5 Jahre bei Hicron), Ania Rutkowska (Business Consultant SAP, 5 Jahre bei Hicron), Ania Filipowicz (Senior Consultant SAP CO, 6 Jahre) und Beata Janik (Senior Consultant SAP, 5,5 Jahre bei Hicron).

Hicron: Mädels, ihr seid schon einige Zeit bei Hicron, ihr habt eine nachhaltig ausgerichtete Karriere, die ihr euren Kompetenzen und Fähigkeiten verdankt. Aber wie seid ihr in der IT-Branche gelandet? War das Absicht oder Zufall?

AS: Das war kein Zufall. Vor 9 Jahren arbeitete ich als Prozessexpertin und wurde von meinem damaligen Arbeitgeber für ein großes IT-Projekt delegiert. Der Gegenstand des Projekts war die Einführung eines IT-Systems in einer neu erworbenen Bank in Deutschland. Seitdem verfolge ich meinen beruflichen Weg in dieser Branche konsequent.

MZ: Ich hatte schon in der Grundschule eine Vorliebe für die exakte Wissenschaft. In der Oberschule hatte ich eine kurze Romanze mit den humanistischen Wissenschaften, aber mit dem Studium kam die Rückkehr auf die richtige Bahn – die technische Hochschule. In Anbetracht dessen, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt, welche Fachleute gesucht werden und wie die Perspektiven für die nächsten Jahre sind, entschied ich mich für die Informatik. Eine Vernunftehe, aber nicht Liebe auf den ersten Blick.

AR: Ich träumte eigentlich schon seit dem Studium von der SAP-Einführung. Die SAP-Beratung stellte ich mir nicht nur als eine interessante Außendienstarbeit vor, bei der ich reisen und meine Fremdsprachenkenntnisse anwenden könnte, sondern sie war und ist für mich in gewissem Sinne ein „Lifestyle“. Schon während meiner Praktika sah mein erster Chef voraus, dass ich sowieso eines Tages bei SAP-Einführungen landen würde. Ihn habe ich ebenfalls zu Hicron geholt.

AF: Ich bin völlig zufällig in die IT-Branche geraten. Ich habe an der Wirtschaftsuniversität in Posen Finanzen und Geldpolitik studiert. Ich war sicher, dass ich meine berufliche Karriere in einer Bank beginnen würde. Aber meinen ersten Job fand ich im Marketing. Nach einigen Monaten zeigte sich, dass das nicht das Richtige für mich war. Mein Lebenslauf geriet in die Hände eines Hicron-Beraters und wurde an den Finanzdirektor weitergeleitet, welcher zu der Zeit gerade einen CO Junior Consultant suchte.

BJ: Ich habe IT als mein Studienfach gewählt. Ich hatte damals noch nicht mal einen Computer, was man sich heute sicher kaum vorstellen kann. Ich sah, dass sich die Branche stark entwickelte und ein Arbeitsmarkt mit Zukunft war. Es war eine bewusste Entscheidung – es wird Arbeit geben und bessere Einkommen, als in anderen Branchen.

Hicron: Man sagt, dass die IT-Branche – und umso mehr SAP, ERP, Geschäftsanalytik – eine Männerwelt ist. Stimmt das?

AR: Die IT-Branche ist so gut wie jede andere. Heutzutage ist sie ganz und gar nicht nur eine Männerwelt, besonders für Frauen, bei denen logisches Denken und Kommunikationsfähigkeiten Hand in Hand gehen.

MZ: Sicher dominieren in der IT-Branche die Männer, aber mir scheint, dass Frauen, die sich für einen solchen Beruf entscheiden, den Männern in nichts nachstehen, was die Kompetenzen angeht. Ganz im Gegenteil! Frauen sind ausgesprochen arbeitsam, gewissenhaft und präzise. Darüber hinaus bemühen sie sich dreimal so sehr zu beweisen, dass sie mindestens genauso gut sind, wie ihre Kollegen.

AF: Als ich vor 6 Jahren anfing, bei Hicron zu arbeiten, fand ich, dass es eine 100%ige Männerwelt ist. Im Posener Büro arbeitete außer mir noch eine Beraterin (abgesehen von den Frauen in der Verkaufs- und der Marketingabteilung). Damals dachte ich, dass das nicht mein Ding ist. Im Rückblick denke ich, dass das nicht mehr zutrifft. Erstens liegt das daran, dass immer mehr Frauen in der IT-Branche arbeiten. Zweitens kann man mit Männern einfach sehr gut zusammenarbeiten. Sie sind anspruchsvoll, konkret, aber auch sehr hilfsbereit und sie unterstützen und motivieren einen, wenn es die Situation verlangt.

BJ: Tatsächlich gibt es in der IT deutlich mehr Männer als Frauen, besonders in der Logistik, mit der ich mich beschäftige. Ich habe mich mit Männern immer gut verstanden, sowohl beruflich als auch privat. Ich habe eine Ausbildung und berufliche Erfahrung in der IT, ich habe Qualifikationen und das Zeug zu dem, was ich tue. Ich habe mich als Frau nie schlechter gefühlt, weil das auch meine Welt ist und ich mich in ihr wie ein Fisch im Wasser fühle.

AS: Die IT-Branche umfasst eine Reihe von Kompetenzbereichen, von typisch technischen Berufen, wie IT-Programmierer oder –Administrator, über QA-Tester bis hin zu Tätigkeiten, wie die Geschäftsanalyse und das Projektmanagement. Ich denke, sie bietet Raum für alle.

Hicron: Habt ihr als Frauen das Gefühl, dass sich eure Arbeit von den Pflichten der Kollegen in derselben Stellung unterscheidet? Gibt es irgendwelche Bonusse, eine Frau in dieser Branche zu sein?

MZ: Eine Frau, die in einer Stellung als Programmiererin anfängt, muss sich mit der Überzeugung messen, dass ein weiblicher Informatiker so etwas wie ein Meerschweinchen ist – weder Meer noch Schweinchen. Ähnlich war es mit mir. Ich habe hart gearbeitet, um zu beweisen, dass ich den mir anvertrauten Aufgaben sehr wohl gewachsen bin. Nach all den Jahren Arbeit scheint mir, dass ich mir die Anerkennung meiner Kollegen erarbeitet habe. Ich kann sagen, dass ich auch gelernt habe, die Tatsache, dass es in dieser Branche so wenig Frauen gibt, auszunutzen. Eine Frau zu sein ist ganz entschieden hilfreich!

AS: Bei Hicron werden wir gleich behandelt und vor die gleichen Herausforderungen gestellt.

AF: Bei Hicron habe ich nie beobachtet, dass die Mitarbeiter im Hinblick auf ihr Geschlecht unterschiedlich behandelt wurden. Vielleicht liegt das an der Besonderheit der Arbeit eines Consultant – häufige Reisen, flexible Arbeitszeiten und viele Herausforderungen. Die Tatsache , dass ich eine Frau bin, ist eher hilfreich als störend. Als ich meine Arbeit als Beraterin begann, stieß ich auf sehr unfreundliche Behandlung, aber seitens der Frauen – nicht der Männer. Das Controllingmodul, in dem ich mich spezialisiere, ist mit Treffen mit Buchhaltern, Finanzcontrollern und –direktoren verbunden. Meistens sind diese Stellen von Frauen besetzt. Im Alter von 26 Jahren war es schwer, ihr Vertrauen zu gewinnen und zu erreichen, dass sie mich als gleichwertigen Gesprächspartner behandelten.

AR: Gleich zu Beginn meiner Arbeit als Beraterin wurde ich ins kalte Wasser geworfen, ohne Rücksicht darauf, ob ich eine Frau war oder nicht. So ist es auch heute noch. Nur bei Rekrutierungsgesprächen kam es manchmal vor, dass irgendein Personalbeschaffer von meiner Fähigkeit, 80% der Zeit zu reisen, überrascht war. Dass ich eine Frau bin, bedeutet nicht, dass ich mich in dem, was ich im Leben liebe, einschränken werde. Und mit guter Selbstorganisation kann man vieles in Einklang bringen.

BJ: Die Pflichten können sich manchmal unterscheiden, aber nicht auf Grund des Geschlechts, sondern in Bezug auf die Fähigkeiten oder den Wunsch, sich in dem betreffenden Bereich zu entwickeln. Das hat aber mit dem Geschlecht nichts zu tun. Dennoch ist es oft störend, eine Frau zu sein. Es ist schwer, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, vor allem am Anfang der Karriere. Es ist vorgekommen, dass ich nicht ernst genommen wurde und dass mir viele Testfragen gestellt wurden. Je jünger und attraktiver man ist, desto öfter muss man beweisen, dass man auch etwas weiß.

Hicron: Bei Hicron dreht sich ein großer Teil der Projekte um den Automobilsektor. Wie findet ihr euch da wieder? Nicht genug, dass ihr in einer männlichen Branche arbeitet, dazu auch noch Autos…

AF: Die Automobilindustrie ist wohl die beste Branche für die Realisierung von Projekten. Viele Prozesse, die wir einführen, sind Prozesse, mit denen wir es mindestens einmal im Leben bereits zu tun gehabt haben. Es ist prima, etwas von der anderen Seite kennen zu lernen und zu wissen, was im System eines Kunden passiert, wenn Otto Normalverbraucher sein Traumauto bestellt.

BJ: Ich interessiere mich nicht für Autos, aber im Büro gibt es viele Zeitschriften zu dem Thema und manchmal lese ich darin etwas, das meine Aufmerksamkeit fesselt. Ich habe an so vielen verschiedenen Projekten gearbeitet, ich habe nicht das Gefühl, dass irgendeine Branche für mich eine Herausforderung wäre. Es ist alles eine Frage des Engagements und der Zeit, die man mit Lernen verbringt.

AS: Die Projektrealisierung verlangt von uns Kenntnisse der Geschäftsprozesse, die in einer bestimmten Organisation stattfinden. In der Automobilbranche sind das Tätigkeiten in diversen Bereichen. Natürlich entwickeln wir fortschrittliche Fahrzeugkonfiguratoren, aber auch Systeme, die zum Beispiel der Qualitätssicherung von Dienstleistungen in Autowerkstätten oder der Planung des Fahrzeugvertriebs in einem bestimmten Land dienen.

AR: Ich habe selber eine Schwäche für schöne und teure Autos. Deswegen freue ich mich umso mehr, wenn ich im System Modelle von Luxusautos sehe anstatt Lebensmittel.

MZ: Die Branche, in der die Projekte realisiert werden, ist für mich kein großes Problem. Obwohl die Automobilbranche nicht gerade zu meinen Interessen gehört, stört mich das bei der Durchführung meiner Pflichten nicht. Im Gegenteil, dank der Erfahrung, die ich inzwischen gewonnen habe, fühle ich mich gerade in der Automobilbranche am wohlsten.

Lesen Sie den zweiten Teil.

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