Doch es gibt immer zwei Seiten einer Medaille: Was für die einen berufliche Perspektiven bedeutet, ist für die anderen eine echte Herausforderung. Die Rede ist hier von Personalvermittlern.
Der schnell wachsende IT-Sektor schafft neue Arbeitsplätze, die immer schwerer mit qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen sind.
Die besten, das heißt die hochspezialisierten und vielseitigen Fachkräfte, finden sofort Arbeit, immer öfter auch im Ausland“, sagt Remigiusz Efinowicz, Vorstandsmitglied bei Hicron. „Deshalb lohnt es sich, nach Rohdiamanten zu suchen, also nach Talenten ohne Berufserfahrung. Menschen, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen, sind leichter zu formen und zu schulen. Deshalb legen wir bei Hicron großen Wert auf das Praktikums- und Azubiprogramm, das zwar schwer zu erlangen ist, dem aber in den meisten Fällen ein Arbeitsvertrag folgt. Das Stellenangebot selbst hebt sich auf dem Markt ab, da es die Beteiligung an der Entwicklung von IT-Systemen sehr großer Unternehmen in Westeuropa vorsieht: unter anderem für die MAN-Gruppe oder Volvo, fügt er hinzu. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 230 Mitarbeiter, von denen im vergangenen Jahr mehr als 50 neu hinzugekommen sind.
Unternehmen ziehen die besten Studenten und Absolventen vor allem durch eine Zusammenarbeit mit Universitäten an. Mit Blick auf den Nachwuchs bereiten sie ein umfassendes System von Praktika vor oder veranstalten Wettbewerbe, um junge Talente anzuziehen. Die meisten dieser Programme in IT-Unternehmen werden bezahlt, was eine zusätzliche Motivation für die Arbeit darstellt.
Studenten, Absolventen und erfahrene Mitarbeiter
Während es noch einfach ist, Studenten oder Hochschulabsolventen mit Vorteilen wie einem bezahlten Praktikum, der Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit oder dem Ruf des Unternehmens zur Mitarbeit zu bewegen, gestaltet sich dies bei erfahrenen Mitarbeitern schon schwieriger. In IT-Unternehmen sind das Vergütungssystem, die Sozialleistungen oder die medizinische Versorgung auf einem ähnlich hohen Niveau, so dass IT-Beschäftigte diese Faktoren als selbstverständlich ansehen und immer mehr Wert auf die Möglichkeit legen, auch ihre Leidenschaften oder beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Wie versuchen die Arbeitgeber, diesen Erwartungen gerecht zu werden?
Gute Vorbilder sind die Gewinner des Rankings „Beste Arbeitsplätze in Polen 2012“. Ausgezeichnet wurden dabei Unternehmen, die versuchen, die Erwartungen, Talente und Ambitionen jedes einzelnen Mitarbeiters herauszufinden, um sie für die Arbeit bei den zukünftigen Bedürfnissen der Organisation zu nutzen. Dies kann etwa durch die Durchführung von Schulungen erreicht werden. Eine solche Initiative ist für beide Seiten von Vorteil. Die Teilnehmer können beispielsweise an der Entwicklung ihrer Soft Skills arbeiten, darunter Zeitmanagement, Stressbewältigung und zwischenmenschliche Kommunikation, aber auch an weniger gängigen Kompetenzen wie einem Pilotenprogramm oder Yoga. Diese Art der Weiterbildung ergänzt die klassischen Ausbildungsmethoden, die sich ebenfalls gewandelt haben.