SAP ERP – Nachschlagewerk für Unternehmen

SAP ERP – Nachschlagewerk für Unternehmen
Hier finden Sie eine Sammlung aller wichtigen Informationen zu SAP-ERP-Systemen. Das Kompendium enthält sowohl Antworten auf grundlegende als auch auf weitergehende Fragen, so dass es sich sowohl für Personen eignet, die sich einfach nur ein wenig über SAP ERP informieren wollen, als auch für diejenigen, die eine Implementierung in Erwägung ziehen. Wenn Sie ein großes Unternehmen leiten oder ein Unternehmen, das schnell wächst – dann sind Sie hier an der richtigen Stelle.

Inhaltsverzeichnis:

Was ist eigentlich SAP ERP?

Versionen von SAP ERP

Was ist eigentlich SAP ERP? 

Grundlagen 

Grundlegende Informationen

Bei einem ERP-System (Enterprise Resource Planning) handelt es sich um eine Software zur Verwaltung von Ressourcen und Prozessen im Unternehmen. Sie besteht in der Regel aus Anwendungen (Modulen), die für bestimmte Bereiche des Unternehmens vorgesehen sind (Buchhaltung, Logistik, Vertrieb, Personalwesen, Analytik etc.) und die es ermöglichen, Transaktionen durchzuführen, Bestellungen aufzugeben und andere Prozesse zu steuern.

SAP ERP ist ein Produkt, das von der deutschen Firma SAP SE entwickelt worden ist. Es handelt sich um eine bahnbrechende Software – sie zeichnet sich durch ihre Komplexität aus, wodurch sie an praktisch jedes Unternehmen angepasst werden kann.

SAP ERP, insbesondere die Version S/4 HANA, eignet sich für große, international operierende Unternehmen, denen es vor allem um die Skalierung und Vereinheitlichung von Prozessen zwischen ihren Niederlassungen geht. Das System funktioniert am besten dort, wo Geschäftsprozesse eine hohe Komplexität aufweisen und eine Standardisierung auf globaler Ebene erfordern.

 

Merkmale

Aufbau

Das SAP-ERP-System besteht aus drei Schichten: Datenbank, Anwendungsschicht und Darstellungsschicht.

In der Datenbank – eine einzige für alle Module – werden Informationen gespeichert, die von der SAP-Software verwendet werden. Sie kann eingesehen, aktualisiert, archiviert oder gelöscht werden. Daher ist es wichtig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um zu verhindern, dass Unbefugte auf diese tiefste Schicht der Software zugreifen können.

Die Anwendungsschicht sorgt für die Verarbeitung von Benutzeranfragen – sei es das Vornehmen von Änderungen, das Durchsuchen von Daten oder das Erstellen von Berichten. Theoretisch ist ein Anwendungsserver erforderlich, um eine Anfrage zu bearbeiten, in der Praxis werden es viele sein. Um die Anfrage so schnell wie möglich zu bearbeiten, wird die Anfrage immer an denjenigen Server geschickt, der im Moment die geringste Arbeitslast aufweist.

Die Darstellungsschicht enthält die Benutzerschnittstelle, auf der der Benutzer arbeitet. Seine Anfragen werden von der Darstellungsschicht gesendet und dann von der Anwendungsschicht verarbeitet. Die angeforderten Daten werden im nächsten Schritt aus der Datenbank geholt, verarbeitet und schließlich wieder in der Darstellungsschicht angezeigt. Auf diese Weise kann auch ein ungeübter Benutzer mit dem System arbeiten, ohne sich in die unteren, komplizierteren Softwareschichten einarbeiten zu müssen.

In früheren Versionen des Systems wurden logische Operationen (z. B. die Verarbeitung von Datenaufbereitungsanforderungen) von der Anwendungsschicht durchgeführt. In der neuesten Version von SAP ERP – S/4 HANA – sieht das anders aus. Die Operationen werden in der Datenbank durchgeführt, was daran liegt, dass HANA, eine von SAP entwickelte Datenbank, ein leistungsfähiges Werkzeug ist und diese Aufgabe viel besser und schneller erledigen kann als Anwendungsserver. Warum das so ist, erklären wir im Unterkapitel Versionen.

 

Integration von Unternehmensprozessen

SAP ERP ist ein einheitliches System, das das gesamte Unternehmen unterstützt und alle seine Prozesse integriert. In einem durchschnittlichen Unternehmen ist jeder Bereich in der Verantwortung einer anderen Software mit einer eigenen Datenbank, was zu einer sehr eingeschränkten Kommunikation zwischen den Systemen führt, oft sogar zu gar keiner Kommunikation.

Alle Module und Anwendungen, die in SAP ERP enthalten sind, greifen auf die gleiche Datenbank zu –  und das bedeutet, dass alle auf Informationen aus jeder einzelnen Transaktion des Unternehmens zugreifen können.

Auf diese Weise haben wir von der Ebene des ERP-Systems aus Zugriff auf einen Querschnitt der Prozesse des gesamten Unternehmens. Dadurch können wir Entscheidungen auf der Grundlage eines Satzes aktueller Daten treffen, anstatt nur eines Bruchstücks davon. Die Integration erleichtert auch die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen.

Es ist außerdem erwähnenswert, dass dank einer sehr breiten Palette von Modulen, die in SAP ERP enthalten sind, ein Unternehmen nicht nach zusätzlichen Funktionalitäten suchen muss, die außerhalb dieses Systems benötigt werden. Insbesondere trifft dies zu, da bei Bedarf jederzeit Anwendungen in das System implementiert werden können.

 

Daten in Echtzeit für alle Benutzer

Das System ist für den Betrieb in Echtzeit und nicht in zeitversetzter Form ausgelegt. Das bedeutet, dass die Daten laufend aktualisiert werden – Sie müssen sie nicht jedes Mal herunterladen oder wertvolle Minuten damit verschwenden, sie erst einmal aktualisieren zu müssen, wenn Sie irgendeine Operation im System durchführen wollen. So arbeitet das gesamte Unternehmen auf der Basis aktueller Daten und die Mitarbeiter können z. B. bei einem plötzlichen Engpass an Produktionsmaterial, bei der Stornierung eines Auftrags oder bei der Unterbrechung von Transaktionen umgehend reagieren.

 

Automatisierung von Prozessen

Die Buchführung erfolgt automatisch in den Modulen Vertrieb und Produktion. Dadurch werden alle Transaktionen sofort im System abgebildet und die Mitarbeiter haben unmittelbaren Zugriff darauf. Dadurch werden Reaktionszeiten und Entscheidungsprozesse, z. B. im Zusammenhang mit der Warenbestellung, erheblich beschleunigt.

Personaisierung

Einer der größten Vorteile von SAP ERP ist die Möglichkeit, die Lösung auch an die speziellen Bedürfnisse eines Unternehmens anzupassen. Dies ist zum einen durch eine sehr große Auswahl an Modulen und Anwendungen möglich, zum anderen durch die enormen Möglichkeiten der Softwaremodifikation.

 

 

SAP ERP moduly

In den Händen von erfahrenen Beratern und ABAP-Programmierern ist SAP sehr anpassungsfähig. Es ist durchaus möglich – und praktikabel! – ist es möglich, Änderungen vorzunehmen, dank derer jeder im Unternehmen vorkommende Prozess in der Software widergespiegelt wird. Dies erfordert eine Investition von Zeit während des Audit-Zeitraums vor der Implementierung aber es lohnt sich, sich diese Zeit zu nehmen. Die Identifizierung der Bedürfnisse des Unternehmens und die Anpassung des Systems an diese Bedürfnisse ermöglicht es, spätere Enttäuschungen zu vermeiden, die viele Unternehmer erleben, die das System überstürzt eingeführt haben. SAP ERP ist eine Investition – sie sollte ruhig und bewusst angegangen werden, damit das System eine Unterstützung für die Entwicklung und den Ausgangspunkt der digitalen Transformation wird und nicht eine unnötige Ausgabe oder gar ein Hindernis.

Vorteile einer Implementierung des ERP-Systems von SAP

Verhinderung einer mehrfachen Erfassung der gleichen Daten

Jede Information – eine Transaktion, eine Rechnung, eine Bestellung – muss nur einmal eingegeben werden, damit die Daten dazu im gesamten System verfügbar sind. Dies ist ein Ergebnis der Integration aller Module und der Verwendung einer gemeinsamen Datenbank durch die Anwendungen. Dadurch müssen die Mitarbeiter ihre Zeit nicht mit der Mehrfacheingabe der gleichen Informationen oder der Suche nach benötigten Daten in verschiedenen Systemen verschwenden.

Erweiterte Analysesysteme

Das SAP-System ermöglicht die Erstellung von Berichten auf der Grundlage aller im Unternehmen anfallenden Transaktionsdaten. Ein solcher ganzheitlicher Ansatz ermöglicht es Ihnen, umfassende Analysen zu erstellen, die auf den Aktivitäten des gesamten Unternehmens basieren, nicht nur auf einem Teil davon. Auf ihrer Basis ist es einfacher, die richtigen Entscheidungen zu treffen – sowohl die strategischen für das gesamte Unternehmen als auch die alltäglichen, die sich auf den Zeitpunkt der Auftragserteilung oder des Produktionsbeginns beziehen.

Analysemodule ermöglichen es jedem Systembenutzer, auch dem nicht so versierten, Berichte zu erstellen oder sich mit ihnen vertraut zu machen, wobei diese in Echtzeit auf der Grundlage eines Datenüberblicks erstellt werden. Darüber hinaus stellen die S/4 HANA-Werkzeuge nicht nur den aktuellen Zustand des Unternehmens dar, sondern erstellen auf Basis von prädiktiven Analysen auch Prognosen und zeigen so Bereiche auf, die verbessert werden können.

Gelegenheit zur Reorganisation des Unternehmens

Wir betonen immer wieder, dass SAP ERP es ermöglicht, jeden Geschäftsprozess  abzubilden, der in einem Unternehmen stattfindet. Es lohnt sich jedoch, zu berücksichtigen, dass nicht jeder Prozess es auch wert ist, genau in der Form in das System übertragen zu werden, in der er täglich abläuft. Die Implementierung oder Umstellung auf S/4 HANA sollte dazu genutzt werden, die Aktivitäten zu analysieren und zu optimieren, so dass das System alles enthält, was das Unternehmen benötigt, um ohne technologische Versäumnisse oder über Jahre hinweg wiederholte Fehler zu arbeiten.

Ein gutes Beispiel ist der Bereich der Buchhaltung und der Prozess für die Verrechnung von Differenzen zwischen externen Umsätzen und Rechnungen. Für die Mitarbeiter bedeutet das oft mühsames Eintragen von Korrekturen und das Führen von Abrechnungen in einem separaten Tabellenblatt. Eine Übertragung dieses Prozesses auf das SAP-System wäre möglich, ist aber nicht notwendig – denn es gibt Standardlösungen, die dieses Problem effizienter und schneller lösen können. In S/4 HANA ist das Material-Ledger für die Behandlung von Abweichungen zuständig und führt alle Berechnungen und Buchungen automatisch durch. Die Software übernimmt nicht nur die Aufgaben eines Mitarbeiters, sondern verbessert auch den gesamten Prozess, und zwar deutlich.

In jedem Unternehmen gibt es tausende solcher Bereiche und Aktivitäten. Mit der Hilfe von erfahrenen SAP-Beratern ist die Einführung des ERP-Systems zugleich eine Gelegenheit, das eigene Unternehmen so zu reformieren, dass es schneller arbeitet und die Software eine Unterstützung darstellt, nicht aber eine Belastung für das Unternehmen. Durch die Automatisierung von Prozessen und die Vertiefung von Analysen kann das Unternehmen wiederum wettbewerbsfähiger und effizienter werden.

Cloudlösungen

S/4 HANA ist sowohl als On-Premise- als auch als Cloud- oder Hybrid-Version verfügbar. Wir werden die Unterschiede zwischen den beiden Versionen im Unterabschnitt /tu będzie link do nowego artykułu/ ausführlicher diskutieren, aber hier konzentrieren wir uns auf die unmittelbaren Vorteile, die mit der Cloud für das Unternehmen (als vordefinierte Lösung) verbunden sind.

Die Implementierung in der Cloud bedeutet eine schnellere Implementierung auf der Grundlage vordefinierter Konfigurationen, bietet geringere Ausgaben für den IT-Support des Systems, ermöglicht einen schnelleren Zugriff auf Verbesserungen (vierteljährlich statt jährlich wie bei On-Premise) und ermöglicht Zahlungen auf Abonnementbasis. Diese Lösung bietet also viele Vorteile für Unternehmen, denen eine schnelle Bereitstellung wichtig ist. Die Folge eines solchen Szenarios ist jedoch die Notwendigkeit, die Geschäftsprozesse des Unternehmens an die vordefinierten Lösungen anpassen zu müssen.

Das System entwickelt sich mit Ihrem Unternehmen weiter

Kein Unternehmen bleibt stehen, deshalb muss man bei der Entscheidung für ein ERP-System auch dessen Anpassungsfähigkeit in Betracht ziehen. SAP ERP entwickelt sich mit den sich ändernden Prozessen des Unternehmens weiter – der Hersteller bietet eine Vielzahl von Modulen, die je nach Bedarf hinzugefügt oder entfernt werden können. Neue Anwendungen und Lösungen können jederzeit, auch nach der Systemeinführungsphase, implementiert werden.

Bessere interne Kommunikation

SAP ERP ermöglicht die Vernetzung aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens. Dadurch können alle Kommunikations-, Berichts- und Buchungsvorgänge in einem System abgewickelt werden. Auf diese Weise vermeiden wir das Risiko, Daten zu übersehen, eine Rechnung nicht zu buchen oder eine Bestellung zu übersehen. Bei der Eingabe eines falschen Wertes bemerkt das System, dass die Daten nicht mit ähnlichen Informationen übereinstimmen und weist den Fehler zurück – so kann der Fehler sofort korrigiert werden.

Das Ergebnis? Verbesserte Kommunikation, Beseitigung von Fehlern, die durch mangelnde Integration zwischen den Systemen verursacht werden, und Reduzierung von Fehlern, die auf den sogenannten menschlichen Faktor zurückzuführen sind.

Bei welchen Unternehmen funktioniert das System am besten? 

SAP ERP ist ein System, das für mittlere und große Unternehmen geeignet ist, sowohl für private als auch für öffentliche. Die Lösung eignet sich sowohl für eine größere Anzahl von Mitarbeitern als auch für die Zentralisierung der Arbeit vieler Niederlassungen, die sich an verschiedenen Orten der Welt und in unterschiedlichen Zeitzonen befinden. Insbesondere Unternehmen, die mehrere Prozesse (Produktion, Logistik, Vertrieb, Finanzen etc.) abdecken, profitieren vom umfangreichen modularen Angebot und der Integration aller Transaktionen in ein einziges System.

SAP ERP ist die beliebteste Wahl für Logistik- und Fertigungsunternehmen. Die Lösung wird auch gerne von Unternehmen gewählt, deren Geschäftspartner und Auftragnehmer ebenfalls SAP-Lösungen einsetzen – in diesem Fall ist eine komfortable Integration und ein sofortiger Datenaustausch möglich.

Die Software erweist sich aber nicht nur in diesen Branchen als nützlich – das Spektrum ist viel breiter. Nachfolgend finden Sie eine Liste der derzeit unterstützten Branchen [Stand vom Oktober 2020]:

SAP Industries

Vergleich mit anderen ERP-Systemen 

Lösungen, die mit SAP ERP konkurrieren, lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Nischenlösungen und komplexe Lösungen.

Nischenlösungen sind in der Regel auf die Unterstützung bestimmter Branchen oder Prozesse ausgelegt (z. B. Internet-Verkauf oder Lagerverwaltung), was sie für große Unternehmen mit vielen komplexen Vorgängen ungeeignet macht. Sie sind auch unter Beratern nicht sehr beliebt, was es schwierig macht, einen Spezialisten zu finden, der ein bestimmtes System unterstützt.

Universelle Lösungen decken, ähnlich wie wie SAP ERP, ein breites Spektrum der im Unternehmen anfallenden Prozesse ab. Aus diesem Grund funktionieren SAP-Produkte besonders gut in Unternehmen, die nach Möglichkeiten suchen, komplexe Prozesse zu standardisieren und zu skalieren.

SAP schlägt seine Konkurrenten mit Effizienz und der Möglichkeit, Prozesse zwischen Niederlassungen in verschiedenen Ländern zu standardisieren – wodurch das gesamte Unternehmen auf die gleiche Weise funktionieren kann, unabhängig von eventuellen Unterschieden in Kultur oder Gesetzgebung. Andererseits wird SAP im Vergleich zu seinen Konkurrenten ein höherer Grad an Komplexität zugeschrieben, was die für die Anpassung der Lösung notwendige Zeit vor ihrer Inbetriebnahme erhöht. Aber sind das wirklich Nachteile?

Die Möglichkeit, SAP ERP auf kundenspezifische Anforderungen zuzuschneiden, so besonders sie auch sein mögen, ist gleichzeitig der größte Vorteil, den die Software des Herstellers SAP zu bieten hat. Ein erfahrener Berater ist in der Lage, die vorhandenen Lösungen im System so zu modifizieren, dass sie vollständig den Bedürfnissen des Kunden entsprechen. In dieser Hinsicht ist das System SAP ERP sehr flexibel. Es lohnt sich wirklich, Zeit für die Anpassung an die Anforderungen des Unternehmens zu investieren – denn dadurch kann die Software die Effizienz des Unternehmens tatsächlich verbessern, die Prozesse optimieren und sich mit ihm entwickeln. In der Komplexität des Systems lauert also auch die größte Chance für einen Unternehmer, maßgeschneiderte Software zu implementieren.

Versionen von SAP ERP 

SAP ECC 

SAP ERP Central Component ist eine in der Sprache ABAP geschriebene Anwendung zur Verwaltung von Unternehmensressourcen. Die neueste Version ist 6.0 – die Software wird aber nicht mehr weiterentwickelt. SAP ECC löste 2004 die R/3-Version ab.

Im Vergleich zu SAP R/3, das im Client-Server-Modell funktionierte, basiert SAP ECC auf einem Web-Anwendungsserver. Das bedeutet, dass Benutzer mit der Datenbank nicht nur über die auf dem Computer installierte Software, sondern auch über einen Webbrowser arbeiten können. Ansonsten war die ECC-Version eher eine Weiterentwicklung der bisherigen Lösung als eine völlig neuartige Kreation.

Im Jahr 2027 wird der Hersteller den Support für das ECC-System in allen Versionen einstellen – bis dahin sollten Sie also unbedingt auf S/4 HANA migriert haben.

 

  

SAP S/4 HANA 

Der Hersteller hatte es sich zum Ziel gesetzt, eine Lösung zu entwickeln, die eine Datenverarbeitung in Echtzeit ermöglicht. Das Ergebnis dieser Arbeiten – S/4 HANA – erblickte 2015 das Licht der Welt.

Die neueste Version von SAP ERP besteht aus zwei Komponenten: der S/4-Anwendung und der HANA-Datenbank. Beide Komponenten arbeiten auf Basis der SAP HANA-Plattform, unterstützt durch die Technologie einer Datenbankverarbeitung direkt im Speicher (In-Memory-Datenbank). Das Revolutionäre an dieser Version des ERP-Systems ist gerade die Datenbank – sie basiert auf dem Arbeitsspeicher (In-Memory) und nicht, wie in früheren Versionen der Software, auf dem Festplattenspeicher (On-Disk). Dies ermöglichte eine maximale Beschleunigung von Operationen mit den Daten.

Um die Möglichkeiten der HANA-Datenbank voll ausschöpfen zu können, wurden viele Elemente des ERP-Systems neu aufgebaut. Änderungen und innovative Lösungen, die in S/4 HANA eingesetzt werden, sind im Folgenden zusammengestellt.

 

 

Unterschiede zwischen SAP ECC und SAP S/4 HANA

Datenbank – kompakter, schneller, effizienter

Frühere Versionen der SAP-ERP-Systeme konnten auf jeder beliebigen Datenbank laufen; die neueste Version läuft ausschließlich auf SAP HANA.

SAP HANA ist viel mehr als eine Datenbank – es ist eine leistungsstarke Engine, mit der sich Daten nicht nur erfassen, sondern auch effizient verarbeiten und präsentieren lassen. Durch das Aufsetzen eines solchen multifunktionalen Werkzeugs auf das Fundament des ERP-Systems konnte die Bearbeitung deutlich beschleunigt werden.

 

Speicherung von Daten

HANA nutzt eine In-Memory-Verarbeitung, also eine Verarbeitung im Arbeitsspeicher. Die Daten werden auf die Festplatten geschrieben und von ihnen abgerufen, aber sie werden aus dem Hauptspeicher RAM gelesen.

HANA verwendet einen spaltenbasierten Speicher, um Daten zu speichern. Diese Lösung reduziert die Zeit, die benötigt wird, um eine bestimmte Information im System zu finden, und zwar deshalb, weil nur diejenigen Spalten berücksichtigt werden, auf die sich die Abfrage bezieht, und nicht alle nacheinander, wie es bei einer zeilenbasierten Speicherung der Fall ist. Da der kolumnare Ansatz zudem den Einsatz von weniger Ressourcen erfordert, wird das System durch das Auffinden von Daten geringer belastet. Kurz gesagt, es ist schneller und günstiger.

Eine interessante Lösung ist auch die Speicherung von Daten in der höchsten Detailstufe. In anderen Datenbanken werden in solchen Tabellen Informationen gespeichert, die für den Betrieb der einzelnen Module benötigt werden. Dies bedeutet eine Duplizierung von Informationen und damit eine Verschwendung von Platz und Ressourcen. In HANA werden die Daten nicht dupliziert – wenn ein bestimmtes Modul sie weniger detailliert benötigt (z. B. die Gesamtkosten der Transaktionen für das gesamte Jahr, statt einzelner Zahlungen aus jedem Monat), berechnet die Datenbank sie und generiert die gewünschte Tabelle. Obwohl dies nach einem Verfahren zur Verlangsamung des Systems klingt, dauert der Vorgang dank der In-Memory-Verarbeitung nur wenige Sekunden. Und durch den Verzicht auf gespeicherte Tabellen ist die Datenbank viel leichter – was mehr Platz bedeutet.

 

Verarbeitung

HANA ist ein leistungsfähiges Werkzeug, das nicht nur riesige Datenmengen speichern, sondern diese auch äußerst schnell verarbeiten kann – dank des Auslesens von Informationen aus dem operativen Speicher anstelle von Festplatten. Das Ergebnis ist eine deutliche Reduzierung des Zeitaufwands für die Vorbereitung von Berichten oder die Erstellung von Tabellen. Ein Beispiel verdeutlicht es gut – der Zeitaufwand für den Monatsabschlussprozess kann mit S/4 HANA um 60 % verkürzt werden: von zehn auf vier Tage.

Die enorme Rechenleistung von HANA ermöglicht die Nutzung der Parallelverarbeitung – also den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Rechenprozesse. Außerdem können Sie Core Data Services (CDS) verwenden – eine Infrastruktur, bei der Datenmodelle in der Datenbank statt in der Anwendung gespeichert und verarbeitet werden. Anstatt Tabellen zu speichern und Ressourcen für deren Speicherung zu verschwenden, generiert die Datenbank diese dann, wenn sie von der Anwendung benötigt werden. Der Prozess ist blitzschnell und hat den zusätzlichen Vorteil, dass Ressourcen frei werden und die Kosten für die Datenbankpflege sinken.

Weil HANA ein so leistungsstarkes Werkzeug ist, wurden viele Aufgaben, die früher von der Anwendungsschicht erledigt worden sind, in die Datenbank verlagert. Dadurch konnte das ERP-System effizienter gestaltet werden.

 

Systemintegration

Eine sehr wichtige Änderung der neuen Version ist die Möglichkeit, mehrere Systeme und Anwendungen zu integrieren. Dies gilt sowohl für Module des ERP-Systems und weitere SAP-Lösungen als auch für Software anderer Hersteller.

In ECC arbeiteten die einzelnen Systeme – wie ERP, Bedarfsplanung APO, Lagerverwaltung EWM – unabhängig voneinander. Dies behinderte den Datenfluss sowie die Nutzung von sich überschneidenden Funktionalitäten.

In S/4 HANA wurden alle Systeme in eine einzige Lösung integriert. Durch die Zusammenfassung der Datenstruktur aus verschiedenen Modulen (FI, AA, CO, CO-PA) in der alleinigen Tabelle ACDOCA wurde die Anzahl der Aggregats- und Indextabellen minimiert und damit die Belastung und der Wartungsaufwand deutlich reduziert. Außerdem erleichtert dies die Arbeit mit dem System und ermöglicht die optimale Nutzung der Vorteile der Fiori-Schnittstelle.

Auf diese Weise deckt die Basisanwendung des ERP-Systems die meisten Geschäftsprozesse des Unternehmens ab und wird zu einer universellen Lösung. Das Produkt kann immer noch personalisiert werden, aber die Anpassung der Lösung an die Bedürfnisse des Unternehmens basiert eher auf der Implementierung und Modifikation zusätzlicher Anwendungen, anstatt den „Kern“ des Systems überarbeiten zu müssen.

Neben der internen Integration ermöglicht S/4 HANA auch eine wesentlich stärkere externe Integration als die Vorgängerversion – sowohl mit weiterer Software von SAP als auch mit Anwendungen anderer Anbieter.

 

Neue und verbesserte Funktionalitäten

In S/4 HANA finden Sie Lösungen, die schon aus der vorherigen Version von SAP ERP bekannt sind – viele Anwendungen wurden verbessert, um die Möglichkeiten der Software voll auszuschöpfen. Es gibt aber auch völlig neue Funktionalitäten. Was hat sich also im System mit der neuen Version geändert?

  • Die Benutzeroberfläche hat sich verändert, und zwar dank der Fiori-Benutzerumgebung. Diese Änderung ist so wichtig, dass wir ihr einen eigenen Abschnitt gewidmet haben – Sie finden ihn weiter unten.
  • Ein weiteres Plus ist die Nutzung von OLTP und OLAP auf demselben System, was Berichterstattung und Prognosen in Echtzeit ermöglicht.
  • Datentabellen aus den Modulen FI, AA, CO, CO-PA wurden in die gemeinsame Tabelle ACDOCA integriert. Auf diese Weise reduzierte SAP die Anzahl der Tabellen, setzte dadurch Systemressourcen frei und beschleunigte die Verarbeitung von Informationen zwischen den Modulen.
  • Das Modul Materialbedarfsplanung (MRP) kann nun im laufenden Betrieb ausgeführt und genutzt werden – es arbeitet dank der Rechenleistung von S/4 HANA in Echtzeit.
  • Im Bereich der Logistik wurde ein neues Element für die Lagerverwaltung geschaffen, das fast 30 Tabellen überflüssig macht, die zuvor verwendet worden sind.
  • Im Bereich Finanzen werden in einem einzigen Feld sowohl Hauptbuchkonten als auch Kostenarten gespeichert. Durch diese Änderung erfolgt der Abschluss einer Periode deutlich schneller.
  • Die Material-Ledger-Aktivierung ist in S/4 HANA obligatorisch. Mit dieser Lösung können Sie Preisabweichungen für Materialien und Fertigerzeugnisse berücksichtigen und automatisch verbuchen. Außerdem bewertet die Software den Bestand in mehreren Währungen, was insbesondere für globale Unternehmen wichtig ist, die in mehreren Ländern tätig sind.
  • Das Modul Lieferkettenmanagement (Supply Chain Planning / SCM) ist jetzt als Kernfunktion des Tools Erweiterte Lagerverwaltung (Extended Warehouse Management / EWM) in das ERP-System integriert. Das Modul ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Marktbedürfnisse –  sowohl durch einen umfangreichen Planungsbereich als auch durch die Möglichkeit, mit Partnern über die Software zusammenzuarbeiten.
  • Das Modul Human Capital Management wurde durch die umfangreiche Lösung SAP SuccessFactors ersetzt.
  • Das Modul für das Lieferantenmanagement (Supplier Relationship Management) wurde durch Ariba ersetzt, eine cloudbasierte B2B-Beschaffungsplattform.
  • Das Zentrale Finanz- und Geldmittelmanagement (Central Finance und Cash Management), d. h. zwei brandneue Funktionalitäten, die eine automatische Berechnung des Risikos und des Kreditlimits durch eingebaute Mechanismen ermöglichen.
  • Außerdem wurde ein neues Data Warehouse entwickelt – BW/4HANA. Das System ermöglicht ein direktes Reporting der Daten aus den Quellsystemen. Dank der Einführung einer neuen Architektur hat dies das Modell vereinfacht und die Ladezeit beschleunigt.

  

Nutzenvorteile 

Geschwindigkeit

Die auffälligste Änderung im Vergleich zu ECC ist die Geschwindigkeit beim Arbeiten mit S/4 HANA. Dank der leistungsfähigen Datenbank werden die Berichte in Echtzeit erstellt – das bedeutet, dass wir nicht mehr mehrere Stunden auf die Erstellung eines Berichtes warten müssen, sondern nur noch wenige Augenblicke. Dies führt zu einer Verbesserung des Informationsflusses und spart die Zeit der Mitarbeiter. Auch die Auswirkungen auf die Ressourcen sind signifikant – die Verwendung der neuesten Version des Systems ist einfach kostengünstiger.

 

Betrieb in Echtzeit

Die Veränderung der Arbeitsgeschwindigkeit betrifft aber nicht nur die Erstellung von Berichten. Die gesamte Arbeit des Systems – also die Verarbeitung und Suche von Daten oder die Eingabe von Änderungen durch Mitarbeiter – geschieht in Echtzeit. Dadurch wird die Ausführungszeit jeder Aktion sogar um ein Dutzend Mal reduziert.

  

Einfachheit

Eine große Verbesserung stellt auch die Vereinfachung bei der Bedienung der Prozesse dar –  insbesondere derjenigen, die über die Fiori-Schnittstelle durchgeführt werden können. Durch die Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes der einzelnen Systeme müssen die Mitarbeiter nicht lernen, wie jedes einzelne System zu bedienen ist. Eine weitere Erleichterung ist die Suchmaschine, die die Daten im gesamten ERP-System durchsucht, nicht nur in dem Teil, der sich auf ein bestimmtes Modul bezieht.

Die Berichterstattung wurde in S/4 HANA stark vereinfacht. Mit der Eingebetteten Analyse kann jeder Systembenutzer selbständig Berichte erstellen, ohne dass er dafür IT-Unterstützung benötigt. Wenn eine Aufgabe, die früher von zwei Personen ausgeführt werden musste, nun von einer Person erledigt werden kann, spart dies 50 % der benötigten Arbeitszeit.

 

Günstigere Wartung

Die Steigerung der Mitarbeiterautonomie im ERP spart nicht nur Zeit, sondern dem Unternehmen auch Kosten: Die effiziente Software unterstützt die Produktivität der Mitarbeiter und führt dazu, dass sie sich auf ihre eigenen Aufgaben konzentrieren und diese schneller erledigen können.

S/4 HANA ermöglicht es, Ressourcen zu sparen. Die Software belastet die Infrastruktur nicht so stark wie die ECC-Version. Da die Daten in HANA im Speicher und nicht auf Festplatten gespeichert werden, muss das Unternehmen zudem nicht in den Ausbau der Infrastruktur investieren, auf der die Daten gepflegt werden müssten.

Die Nutzung von In-Memory anstelle von physischen Festplatten hat noch einen weiteren Vorteil. Es handelt sich hierbei um die Reduzierung der Kosten für die Schnittstellenkonfiguration sowie für die Anschaffung von Hardware und deren anschließende Wartung.

 

Schnittstelle

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von S/4 HANA ist die Fiori-Schnittstelle. Im engeren Sinne ist Fiori ein Overlay über dem ERP-System, das mit seinem intuitiven Design den Arbeitsablauf erheblich verbessert. Im weiteren Sinne ist Fiori eine übersichtliche Sammlung von Anwendungen, die vom Hersteller kontinuierlich weiterentwickelt werden. Fiori-Anwendungen bieten enorme Möglichkeiten der Personalisierung und Anpassung des ERP-Systems an die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens.

Anders als die GUI-Schnittstelle ist Fiori intuitiv. Vom Benutzer benötigte Anwendungen (ausgewählt aufgrund ihrer Rolle in der Organisation und der ausgeführten Aufgaben) werden als Kacheln auf dem Hauptbildschirm dargestellt: dem Cockpit. Dank der blitzschnellen Datenverarbeitung werden die auf den Kacheln dargestellten numerischen Daten in Echtzeit aktualisiert, so dass ein Blick auf das Dashboard genügt, um die Änderungen zu bemerken (anstatt sie im System suchen zu müssen, wie es bei der GUI der Fall ist).

Ein großer Vorteil von Fiori ist die Tatsache, dass es den Zugriff auf das ERP-System von jedem Gerät aus ermöglicht, solange es Zugang zum Internet hat. Sie können also sowohl von einem Computer als auch von einem Tablet oder sogar einem Smartphone aus arbeiten, was wiederum bedeutet, dass Sie praktisch von überall aus am System arbeiten können – im Büro, im Zug oder in einem Café.

Mehr über die Unterschiede zwischen GUI und Fiori, den geschäftlichen Wert dieser Lösung und die Möglichkeiten ihres Einsatzes haben wir im Artikel über SAP Fiori besprochen.

 

Haben Sie eine Frage, die in diesem Artikel nicht beantwortet wird? Dann kontaktieren Sie unseren Berater per Chat – Sie erhalten innerhalb weniger Augenblicke eine Antwort!

 

Die Materialien sind in Zusammenarbeit mit Kinga Moska und Kamil Suszko zusammengestellt worden.

Kinga Moska – Service Delivery Executive im SAP Applications Team bei Hicron, SAP Champion, verknüpft mit dem akademischen Umfeld der Breslauer Wirtschaftshochschule WSB und der Wirtschaftsuniversität Breslau. Managerin aus Berufung und Leidenschaft.

Kamil Suszko – SAP-BASIS-Teamleiter bei Hicron. Ein kompetenter und leistungsstarker Manager mit ausgewiesener Erfahrung in der Informationstechnologiebranche. Master in Informatik und Ökonometrie an der Wirtschaftsuniversität Breslau.

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